Kolumne

Hier geht es um Sammler-relevante Themen 👇

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 Juni 2025: Nachruf auf eine besondere Sammlerin

Ende April erfuhr ich, dass Martha Andersen aus Dänemark – Sammlern bekannt durch ihre Webseite Martha's Fashion Dolls – schwer erkrankt war. Mitte Mai verstarb sie. Mit diesen Zeilen möchte ich mich von ihr verabschieden und an sie erinnern...

Martha hat schon immer gerne gesammelt, nicht nur Puppen. Auch genäht hat sie sehr gerne. Ihre Sammelleidenschaft für Modepuppen begann Anfang der 2000er Jahre als ihr Schnittmuster für Barbie-Kleidung in die Hände fielen. Sie nähte einige Barbie-Kleider und begann dann die passenden Puppen für diese Kleider auf Flohmärkten zu kaufen. Mein Sammeln von Modepuppen der 60er und 70er Jahre begann einige Jahre später, circa 2007, als ich nach einem Umzug meine alten Petra- und Barbie-Sachen wiederentdeckte. Beim Herumstöbern im Internet zum Thema Petra / Plasty stieß ich bald auf Marthas Seite – ein echter Schatz für Sammler von Vintage-Modepuppen. Besonders faszinierend fand ich ihre vielen Flohmarktfunde, die sie regelmäßig dokumentierte. Ihre Begeisterung, ihr umfangreiches Wissen und ihre Fotos machten Martha's Fashion Dolls zu einer unverzichtbaren Quelle für mich.

Unser erster Kontakt entstand entweder durch eBay-Käufe, oder durch eine Frage zum Thema Petra/Plasty, die ich ihr per E-Mail stellte. Ich weiß es nicht mehr genau. Ab etwa 2008 schrieben wir uns jedenfalls oft zum Thema Petra und Clones. Ich habe  über 150 E-Mails von Martha aufbewahrt, sowie viele Fotos ihrer Puppen, die sie mir damals geschickt hat. Über die Jahre tauschten wir auch mal Puppen und Outfits.

Als ich mich aufgrund familiärer Umstände ab 2012 für lange Zeit vom aktiven Sammeln zurückzog, brach leider unser Kontakt ab. Ich habe aber gelegentlich ihre Webseite besucht um zu sehen was sie dort neu hinzugefügt hat. Erst im Winter 2024/2025 begegneten wir uns kurz in einer Facebook-Gruppe wieder, als es dort um eine Puppe von Plasty ging. Dass dies unser letzter Austausch sein würde, konnte ich nicht ahnen.

Die Nachricht von ihrer Erkrankung und ihrem Tod hat mich sehr berührt. Ich denke seither oft an sie, ihre Sammlung, ihre Arbeit an der Webseite und all das Wissen, das sie gerne mit anderen geteilt hat. Kurz vor ihrem Tod schrieb sie auf Facebook, dass Martha’s Fashion Dolls in einigen Monaten offline gehen wird. Es ist traurig, dass diese wertvolle Sammlung von Informationen und Bildern verloren gehen soll. Martha hat aber erlaubt, ihre Inhalte weiterzuverwenden. Ich werde deshalb nach und nach passende Bilder und Hinweise von ihrer Webseite in meinen Blog einpflegen, damit ein Teil ihres Wissens und ihrer Bilder länger erhalten bleibt.

Martha war eine leidenschaftliche Sammlerin, die ihr Wissen gerne teilte – großzügig, freundlich und hilfsbereit. Sie war keine dieser Sammler, die nichts von ihren Funden preisgeben wenn andere Sammler nach Bildern oder Informationen suchen. Nein, sie war vielmehr eine Sammlerin, die andere mit ihrer Begeisterung für Modepuppen ansteckte. Ich - und sicherlich viele andere in der Sammlerwelt - werden sie und ihre Passion vermissen. Danke für alles, Martha!

Nachtrag: Im Jahr 2013 gab Martha in einem Zeitungsartikel der dänischen Diözesanzeitung "Fyens" an mehrere hundert Barbies, sowie 600 andere Modepuppen zu besitzen; sie stellte damals ihre Sammlung aus und wurde bei dieser Gelegenheit zum Thema befragt. Wieviel Puppen sie 12 Jahre später, zum Zeitpunkt ihres Todes, besaß entzieht sich meiner Kenntnis. Ebenso ist mir nicht bekannt ob ihre Sammlung an ein Museum ging, in Einzelteilen oder in Konvoluten verkauft wurde, oder sonstwie den Besitzer gewechselt hat. Hierzu kann ich keine Fragen beantworten. 

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 Januar 2025: Das Gezocke bei "Kleinanzeigen"

Ich muss mir hier ausnahmsweise Luft machen, da es mir heute SCHON WIEDER passiert ist. Ein Barbie-Petra Konvolut wurde bei Kleinanzeigen zum Festpreis angeboten. Ich war schnell und habe mit Käuferschutz bezahlt. Der Kauf wurde von der Verkäuferin bestätigt, eine DHL Sendung wurde online angekündigt. Einige Minuten später schreibt sie dann, dass jemand anders (angeblich 10 Euro) mehr zahlen würde. Ob ich das drauflegen würde, sonst möchte sie es der geben, die 10 Euro mehr bietet. Na ja. Bevor ich der Frau etwas antworten konnte, folgte schon prompt die Einleitung der Rückerstattung. Echt dreist. Sie kann nicht mal eine Viertelstunde auf meine Antwort warten? Ist doch klar, dass es dabei um mehr als 10 Euro ging. Sie hat sich nicht mal dazu durchringen können abzuwarten ob ich vielleicht noch mehr biete, d.h. das Angebot der anderen Person muss deutlich über dem von ihr genannten und von mir bezahlten Festpreis gewesen sein. Die Verkäuferin antwortete nicht mehr.

Sowas passiert jetzt öfter. Bezahlte Festpreisangebote werden nachträglich zu offenen "Auktionen". Dabei geht es immer um größere Barbie-/Petra-Konvolute. Das ist so ähnlich wie das Gerangel, das man bei Schnäppchenverkäufen beobachten kann, wo manche Leute begehrte Artikel aus den Händen der anderen reißen. Leider gibt es auch bei Kleinanzeigen genügend solcher Leute. Für die gilt das Wort "reserviert" nicht, es sei denn etwas wird für sie selbst reserviert (dann sollen sich natürlich alle daran halten). Sie bieten Verkäufern höhere Summen, obwohl ein als "reserviert" angezeigter Artikel in der Regel bereits verkauft ist. Treffen diese Leute auf die passenden Verkäufer und wurde die Ware noch nicht versendet, dann hat man als "Erstkäufer" Pech gehabt. Was soll das ganze dann? Man sucht, findet, bezahlt, aber es ist ein Glücksspiel ob man das Bezahlte bekommt? Das so eifrig beworbene Käuferschutzsystem bei Kleinanzeigen erlegt hier Verkäufern keine Beschränkungen auf. Sie können bezahlte Käufe nach Lust und Laune rückgängig machen, selbst wenn Käufer das Käuferschutzsystem genutzt haben. 

Nicht verwunderlich, dass es mit dem Ruf von Kleinanzeigen nicht zum Besten steht. Zum einen treiben sich dort massenhaft Betrüger und Datendiebe herum. Zum anderen pfeift man dort offensichtlich auf die Gültigkeit von Käufen, die über deren System bezahlt wurden. Bei Ebay passiert mir das nie. Was ich bezahlt habe, wird i.d.R. auch an mich versendet. Vermutlich hält das dortige transparentere Bewertungssystem viele Verkäufer davon ab nach Lust und Laune zu agieren. Bei Kleinanzeigen kann man sich schon einiges erlauben, da deren Bewertungssystem schwammig ist. Was heißt es denn bitte, wenn ein Nutzer mit "OK" oder "Naja" angzeigt wird? Da kann man nur raten was er getan hat. War es schlechte Ware, Unzuverlässigkeit, Gefeilsche o.ä.?

Bleibt nur ein Appell an Verkäufer: wer auf Kleinanzeigen den höchsten Preis für seine Angebote bekommen will, oder keine Ahnung vom Wert seines Angebots hat, warum mit Festpreis anbieten? Ist doch cleverer statt dessen auf Verhandlungsbasis anzubieten bzw. um Preisvorschläge zu bitten. Dann weiß jeder, dass der Preis nach oben offen ist und unter Umständen höher "gepokert" werden muss.

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